Dringender Handlungsbedarf in der Pflege: Ein Aufruf an alle Pflegeeinrichtungen

Die aktuelle und zukünftige Lage im deutschen Gesundheitswesen zeigt einen alarmierenden Trend: Der Mangel an Pflegekräften wird sich in den kommenden Jahren drastisch verschärfen. Laut der Studie des WifOR Instituts im Auftrag von PwC Deutschland wird der relative Engpass an Pflegekräften von 6,8 % im Jahr 2022 auf erschreckende 35,4 % im Jahr 2035 ansteigen. Diese Zahlen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, jetzt zu handeln, um die Versorgungssicherheit und die Qualität der Pflege langfristig zu gewährleisten.

Aktuelle Situation: Ein Weckruf

Im Jahr 2022 gab es bereits 290.000 offene Stellen im deutschen Gesundheitswesen, was einen relativen Engpass von 6,8 % bedeutete. Diese Zahl ist alarmierend und zeigt, dass bereits jetzt ein erheblicher Handlungsbedarf besteht. Der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal führt zu einer enormen Belastung der vorhandenen Pflegekräfte und gefährdet die Qualität der Patientenversorgung.

Prognose für 2035: Eine besorgniserregende Zukunft

Die Prognose für das Jahr 2035 ist noch besorgniserregender: Es wird erwartet, dass der Bedarf an Pflegekräften auf 1.800.000 offene Stellen ansteigt, was einem relativen Engpass von 35,4 % entspricht. Diese dramatische Zunahme wird nicht nur die Arbeitsbedingungen in der Pflege weiter verschlechtern, sondern auch die gesamte Gesundheitsversorgung in Deutschland massiv beeinträchtigen.

Ein Aufruf zum Handeln

Pflegeeinrichtungen müssen jetzt proaktiv Maßnahmen ergreifen, um diesem Trend entgegenzuwirken. Hier sind einige Handlungsansätze, die sofort umgesetzt werden sollten:

  1. Internationale Anwerbung von Pflegekräften: Es ist unerlässlich, verstärkt Pflegekräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. Programme wie FinFlex, die die Kosten von der Anwerbung bis zum Eintreffen der neuen Mitarbeitenden übernehmen, sind hierbei ein wichtiger Schritt.
  2. Attraktivität des Pflegeberufs steigern: Verbesserte Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung und Karrieremöglichkeiten sind entscheidend, um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und die Abwanderung von Fachkräften zu verhindern.
  3. Bildungs- und Ausbildungsoffensive: Die Ausbildungskapazitäten müssen erhöht und modernisiert werden, um mehr qualifizierte Pflegekräfte auszubilden. Auch Weiterbildungsprogramme sind essenziell, um die vorhandenen Mitarbeitenden zu fördern und langfristig zu binden.
  4. Technologische Unterstützung: Der Einsatz von Technologien wie Pflege- und Assistenzrobotern kann die Arbeitslast der Pflegekräfte reduzieren und die Effizienz in Pflegeeinrichtungen steigern.

Zum aktuellen pwc Healthcare Barometer 2024

Die aktuellen und prognostizierten Zahlen zur Pflegefachkraftsituation in Deutschland sind alarmierend. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Pflegeeinrichtungen jetzt handeln, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern. Nur durch gemeinsame Anstrengungen und gezielte Maßnahmen können wir dieser Herausforderung begegnen und eine qualitativ hochwertige Pflege für die Zukunft sichern. Es wird nicht besser werden, wenn wir nicht jetzt aktiv werden.